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Abschied vom "historischen Volkslied": Studien zu Funktion, sthetik und Publizitt der Gattung historisch-politische Ereignisdichtung (Hermaea. Neue Folge, 90) (German Edition)
Abschied vom "historischen Volkslied": Studien zu Funktion, sthetik und Publizitt der Gattung historisch-politische Ereignisdichtung (Hermaea. Neue Folge, 90) (German Edition)
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Die Arbeit untersucht ein zentrales und umf�ngliches Corpus sp�tmittelalterlicher Geschichtsdichtungen vom 14. Jahrhundert bis zur Reformation, das bis heute im toten Winkel der Geschichtswissenschaft, Publizistik und Germanistik liegt und seit 150 Jahren unter dem irref�hrenden Terminus 'historische Volkslieder' firmiert. Nach einer grundlegenden Revision der Texte und der Beobachtung ihrer situativen Anbindung an ein historisches Ereignis wird der Nachweis gef�hrt, da� sinnvoll von einer eigenen Gattung auszugehen ist, die sich durch eine zweckgebundene �sthetik, spezifische Funktionen und einen hohen Grad an Publizit�t auszeichnet: die historisch-politische Ereignisdichtung. Warum die propagandistischen Lieder und Reimreden zur Tagespolitik von der Forschung so konsequent ignoriert wurden, ist umso unverst�ndlicher als diese Vernachl�ssigung in krassem Gegensatz steht zu dem breiten Interesse, das die sp�tmittelalterliche Gesellschaft an ihnen genommen hat. �bersehen worden ist bislang auch, da� schon so fr�h - z. T. noch vor den neuen Publikationsm�glichkeiten im Medium des Buchdrucks - an der Konstitution von �ffentlichkeit und �ffentlicher Meinung gearbeitet wurde, Kategorien, die man immer genuin neuzeitlich definiert hat. Der spezifische Reiz dieser poetischen Manifestationen der politischen Publizistik liegt in ihrem Zeugnischarakter f�r die Mentalit�tsgeschichte. Die von den Verfassern getroffene Wahl des aktuellen Ereignisses, ihre aggressiv polemische oder eher vorsichtig insinuierende Pr�sentation und die explizite Wendung an ein informiertes und hochmotiviertes Publikum gew�hren Einblicke in politische Ansichten, soziale Empfindlichkeiten, Existenz�ngste und Glaubensn�te des sp�tmittelalterlichen Menschen wie kaum eine andere literarische Form oder historische Quelle der Zeit.
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